Nachdem die Mädchentoiletten im Rahmen von Projekttagen vor einigen Wochen bereits mit Deko und Girl-Empowerment-Sprüchen verschönert wurden, sind sie jetzt um eine weitere „Attraktion“ reicher, denn seit kurzem hängt ein Tampon- und Bindenspender im Vorraum der WC’s, an dem sich die Mädchen im Notfall kostenfrei bedienen dürfen.
„Mit diesem Spender möchten wir deutlich machen, dass der Zugang zu Menstruationsartikeln nicht mit Scham besetzt sein darf und so selbstverständlich sein muss, wie der Zugang zu Toilettenpapier und Seife“, so Janin Gilbert, Schulsozialarbeiterin der Sekundarschule. Der Schritt zu einem solchen Spender bietet den Schülerinnen im Bedarfs- und Notfall eine unkomplizierte Hilfe, bei der sie nicht lange und manchmal heimlich und leise bei ihren Freundinnen oder dem Schulpersonal nachfragen müssen.
Die Schulsozialarbeiter*innen Janin Gilbert und Thorsten Klötzel machten den Spender im Vorfeld mit den Mädchen in jahrgangshomogenen Gruppen zum Thema. Deutlich wurde hierbei immer wieder darauf hingewiesen, dass sich zwar jedes Mädchen grundsätzlich selbst um Tampons und Binden kümmern muss und am besten auch immer einen kleinen Vorrat mit sich führt, mit dem Spender aber im Bedarfsfall auch eine unkomplizierte Notlösung auf dem Mädchen-WC hängt. Ebenfalls besprochen wurde, dass vor allem die großen Mädchen ihre jüngeren Schulkameradinnen ansprechen sollen, sollten sie mitbekommen, dass der Spender bzw. sein Inhalt zweckentfremdet werden sollte.
„Uns ist wichtig“, so Thorsten Klötzel, „dass das Thema der Menstruation enttabuisiert wird und unverkrampft angesprochen werden kann, da sie ein absolut natürlicher Teil des Lebens ist.“ Christian Schäffer führt an, dass „der Spender als Symbol für Gleichberechtigung in einer modernen und offenen Schulbildung“ verstanden kann und eine Schülerin der Jahrgangsstufe 9 bringt es mit den Worten, „Es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass man sich nicht schämen muss, wenn man mal nichts dabei hat. Es ist einfach ein Teil des Lebens, und den sollte man nicht verstecken müssen.“ auf ihre Weise auf den Punkt.
Für die Sekundarschule bleibt jetzt erstmal nur Zeit um abzuwarten, wie der Spender angenommen wird und wie sich der Umgang mit den Materialien gestaltet, denn leider gehört, bei aller Offenheit, Toleranz und Enttabuisierung auch dazu, dass er entfernt und an vielleicht anderer Stelle neu aufgehangen werden wird, wenn Toiletten verstopft werden oder es zu einer Zweckentfremdung der Materialien kommt.
Grundsätzlich sind sich jedoch alle einig und der festen Überzeugung, dass die Schule mit dem Spender einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gegangen ist.