Medienkompetenztraining an der Sekundarschule Pr. Oldendorf
Nicht alles was geht, ist auch erlaubt.

Anfang Februar 2025 kam Birgit Thinnes von der Kriminalpolizei, Kommissariat für Prävention und Opferschutz, an mehreren Tagen in die Sekundarschule, um, wie alle Jahre wieder, mit den Schüler*innen des 5. Jahrgangs zum Thema Mediennutzung, Risiken und Schutz in der Onlinewelt und Prävention vor Übergriffen und Anfeindungen ins Gespräch zu kommen. Begleitet und unterstützt wurde sie hierbei von Janin Gilbert und Thorsten Klötzel aus dem Büro Schulsozialarbeit.
Fast alle Hände schnellten bei der Eingangsfrage „Wer hat den von euch alles ein Handy?“ in die Höhe. Nach diesem Impuls begannen die Jungen und Mädchen der unterschiedlichen Klassen auch bereits, inhaltlich direkt ins Thema einzusteigen. Einige berichteten davon, dass ihnen schon einmal etwas Unangenehmes oder Blödes im Internet passiert ist. Teilweise haben sie Sachen zugeschickt bekommen, die sie nicht haben wollten, viele wurden schon mal beleidigt und bei manchen von ihnen sind auch Werbefenster von Internetseiten angezeigt worden, die altersunangemessen waren. Und natürlich haben sie teilweise selbst auch schon Bilder gemacht und weitergeschickt, ohne hierfür eine Zustimmung bekommen zu haben.
„Ich wusste ja gar nicht, dass ich das nicht darf“, äußerte eine Schülerin, als sie merkte, dass sie sich bei ihrer Handynutzung abseits des vielleicht legalen Rahmens bewegt hatte. Natürlich wissen Kinder dies nicht, denn ihnen dies mitzuteilen, ist eigentlich die Aufgabe der Eltern, wenn sie ihrem Nachwuchs ein Smartphone zur Verfügung stellen. Birgit Thinnes hat in den Klassen noch einmal ganz deutlich darüber aufgeklärt, was im Rahmen der Handynutzung erlaubt ist, aber auch darüber, was verboten ist, obwohl es, und das leider oftmals und mit ein paar Klicks viel zu einfach, funktioniert.
Es wurde deutlich, dass Schüler*innen immer mal wieder mit Menschen im Kontakt sind, deren eigentliche Identität sie nicht kennen. In diesem Zusammenhang wurde das Thema Cybergrooming lange und ausführlich besprochen. Die Kinder zeigten sich erschrocken darüber, wie schnell es geht, sich eine falsche Identität zuzulegen und mit ausgedachten Daten Kontakt aufzubauen. „Das ist ja voll ekelig, wenn ich mir vorstelle, dass da vielleicht ein alter Mann mit mir schreibt und nicht ein Mädchen, dass auch gerne turnt und tanzt, so wie ich“, brach es hierbei aus einer Schülerin heraus.
Vom Team Schulsozialarbeit wurden die Jungen und Mädchen noch einmal ausdrücklich dazu ermutigt, sich ihren Eltern anzuvertrauen, wenn sie den Eindruck haben, dass etwas mit den Nachrichten nicht in Ordnung ist, die sie bekommen. „Viel zu schnell ist man, ohne es zunächst zu merken, Opfer der medialen Welt.“, so Janin Gilbert, die noch einmal ausdrücklich für ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern Werbung machte.
Das man eine sozialverträgliche Mediennutzung erst erlernen muss und sie besonders bei Kindern und Jugendlichen nicht von vornherein vorausgesetzt werden kann, bekräftigte auch ihr Kollege noch einmal. „Das ist wie eine Teilnahme am Straßenverkehr“, gab er als Beispiel an. „Eure Eltern bringen euch bei, bei rot nicht über die Ampel zu gehen, aber viele Eltern zeigen ihren Kindern nicht, wo die mediale Welt eine rote Ampel für sie bereithält.“
Birgit Thinnes zeigte im Verlauf des Tages immer wieder aus der praktischen Arbeit anhand von diversen Beispielen Situationen auf, in denen reale Gefahren und Risiken für Kinder und Jugendliche entstanden sind und überlegte mit den Klassen gemeinsam, welche anderen Wege die betroffenen Personen hätten gehen können und auch an wen sie sich hätten wenden können. Ihre Abschlussbotschaft lautete, „Wenn euch etwas Unangenehmes passiert, ist es wichtig, dass ihr immer wisst, wo ihr euch Hilfe holen könnt und das nicht alles, was mit Smartphone und Co. auf den ersten Blick so einfach erscheint, auch immer erlaubt ist.“
Vertiefende Informationen für Eltern und Kinder finden sich z.B. auf www.clicksafe.de und www.fragzebra.de.
Autor: Thorsten Klötzel