Am vergangenen Freitag verabschiedete die Sekundarschule Preußisch Oldendorf ihren 10. Jahrgang in einer stimmungsvollen Abschlussfeier, die in diesem Jahr mit einem besonderen Highlight begann: Der Einlauf der Schülerinnen und Schüler erfolgte nicht wie gewohnt, sondern in festlicher Atmosphäre in Paaren über die Bühne. Parallel dazu wurden Kinderfotos der Jugendlichen auf einer Leinwand eingeblendet – ein emotionaler Moment, der bei vielen Gästen für gerührte Gesichter sorgte. Auch die jeweiligen Klassenleitungen begleiteten ihre Klassen beim Einzug und unterstrichen damit die enge Verbindung, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt hatte.
Durch das Programm führten Josephine Mirbach (10c) und Mika Vögeding (10b) mit viel Charme und Souveränität. Die Feier wurde offiziell mit einer Ansprache von Schulleiter Christian Schäffer eröffnet. In seiner Rede hob er hervor, dass die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag ihre „Berechtigungsscheine zum Weitermachen“ erhielten – eine humorvolle und zugleich treffende Umschreibung für die Abschlusszeugnisse, die den Übergang in den nächsten Lebensabschnitt markieren.
Mit ernsten Worten verwies Schäffer darauf, dass in Deutschland rund 630.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren als „NEETs“ – also „Not in Education, Employment or Training“ – gelten. Die Absolventinnen und Absolventen der Sekundarschule Preußisch Oldendorf gehörten jedoch nicht dazu: Alle hätten ein Abschlusszeugnis erhalten. Zwei Drittel haben einen Mittleren Schulabschluss erhalten, davon die Hälfte mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.
In Anlehnung an die Abkürzung „NEETs“ formte Schäffer aus den Buchstaben das motivierende Wort „NETTs“, das für Neugierig bleiben, Entdecken von Möglichkeiten, Taten zeigen sowie sich engagieren und riesenhaft sein wie ein Titan stehe. Mit diesen inspirierenden Worten gab er den jungen Erwachsenen wertvolle Impulse für ihren weiteren Weg mit.
Zum Abschluss seiner Rede dankte Schäffer den Klassenleitungen für ihre engagierte Arbeit und den Eltern und Erziehungsberechtigten für die konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.
Im Anschluss sorgte Maya Henk aus der 10c mit einem Musikstück am Klavier für einen bewegenden Moment und rundete den ersten Teil der Feier stimmungsvoll ab.
Nach dem musikalischen Beitrag betrat Pfarrer Michael Weber die Bühne. Mit den einleitenden Worten „Ihr habt es geschafft – es geht raus ins Leben“ wandte er sich direkt und herzlich an die Absolventinnen und Absolventen. In seiner Ansprache nahm er einen ganz alltäglichen Begleiter der Jugendlichen in den Blick: das Handy.
Pfarrer Weber erzählte von einem jungen Mädchen, das einmal sagte: „Da ist mein ganzes Leben drauf.“ Doch was passiert, wenn dieses Gerät einmal nicht funktioniert? Dann fühle man sich schnell abgeschnitten – von Kontakten, Informationen und Orientierung. Diese Abhängigkeit nutzte Weber als bildhaften Vergleich: So wie ein Handy eine PIN braucht, um Zugang zu erhalten, benötige auch das Leben gewisse Zugangscodes.
Freunde und Familie könnten ein solcher Zugang sein – durch ein aufrichtiges Gespräch zwischendurch oder durch liebevolle Unterstützung in schwierigen Zeiten. Ebenso sei das persönliche Engagement in der Gesellschaft ein Schlüssel, um das eigene Leben zu gestalten und zu verändern. Weber ermutigte die Jugendlichen, sich aktiv einzubringen und die Welt mitzugestalten.
Zum Abschluss seiner Rede wünschte Pfarrer Weber den Schülerinnen und Schülern, den richtigen Zugang zum Leben zu finden, und überreichte jedem einen Zettel mit dem Bibelvers Psalm 50, Vers 15: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“
Im Anschluss an Pfarrer Webers Worte folgte eine Rede der Klasse 10a, die von Julien Lewin und Björn Günterberg gehalten wurde. Die beiden Schüler blickten gemeinsam mit ihrem Jahrgang auf die vergangenen Jahre zurück, sprachen über Herausforderungen und Erfolge, persönliche Entwicklungen und die besondere Klassengemeinschaft. Im Anschluss zeigten sie ein eigens erstelltes Video, das mit vielen Bildern und Momentaufnahmen die gemeinsame Schulzeit eindrucksvoll Revue passieren ließ. Es sorgte für viele Lacher, aber auch für leise Rührung im Publikum.
Nach diesem sehr persönlichen Rückblick betrat Bürgermeister Marko Steiner die Bühne. In seiner Rede griff er das diesjährige Abschlussmotto „young, wild & free“ auf und stellte klar: Das Ende der Schulzeit sei nicht nur ein Abschluss, sondern zugleich ein Anfang.
Zum Stichwort „young“ wünschte er den Schülerinnen und Schülern, dass sie im Herzen stets eine Kammer bewahren mögen, in der sie sich ihre Jugendlichkeit und Neugier erhalten – denn jung sei man vor allem im Herzen. Beim Begriff „wild“ erinnerte er augenzwinkernd an die Mottowoche, in der die Jugendlichen nach dem Prüfungsstress ausgelassen feierten und sich kreativ ausleben konnten. Das gehöre genauso zur Schulzeit dazu.
Unter dem Aspekt „free“ betonte Steiner, dass die Jugendlichen nun frei seien für ihren eigenen Lebensweg – mit vielen wertvollen Erfahrungen und positiven Erinnerungen im Gepäck. Freiheit, so betonte er, sei in unserer Gesellschaft zwar selbstverständlich, aber keine Selbstverständlichkeit. Unsere Verfassung garantiere diese Freiheit – sie zu schützen und zu verteidigen sei eine gemeinsame Aufgabe, gerade in Zeiten, in denen demokratische Grundwerte vermehrt unter Druck geraten. Mit dem Zitat „Prüfe alles und behalte das Beste“ gab Steiner den Jugendlichen einen klugen und offenen Rat für ihren weiteren Lebensweg mit.
Im weiteren Verlauf der Feier trat die Klasse 10b auf. Marleen Krichel und Janne Große-Dunker hielten eine Rede, in der sie ihre Schulzeit reflektierten und besondere Erinnerungen mit ihrem Jahrgang teilten. Im Anschluss zeigten sie ein selbst erstelltes Video, das mit vielen emotionalen und humorvollen Momenten die vergangenen Jahre lebendig werden ließ.
Daraufhin folgte ein weiteres Musikstück von Maya Henk, die erneut am Klavier überzeugte und damit für eine ruhige, nachdenkliche Stimmung sorgte.
Anschließend war die Klasse 10c an der Reihe. Melina Ensuleit und Marisa Seide hielten die Abschlussrede für ihre Klasse. Auch sie blickten auf die gemeinsame Zeit zurück, sprachen über Herausforderungen und schöne Erlebnisse und zeigten im Anschluss ein liebevoll gestaltetes Klassenvideo, das viele Mitschülerinnen und Mitschüler zum Schmunzeln brachte.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ehrte Mathematiklehrerin Tanja Ludolf acht Schülerinnen und Schüler für ihr gutes Abschneiden beim diesjährigen “Känguru“-Wettbewerb, einem bundesweiten Mathematikwettbewerb, an dem Schülerinnen und Schjüler aller Jahrgänge der Schule regelmäßig teilnehmen.
Ein besonderer Moment war die Verleihung des Ehrenpreises für soziales Engagement, den Josephine Mirbach aus der 10c erhielt. Sie wurde für ihren außergewöhnlichen Einsatz innerhalb und außerhalb der Schulgemeinschaft ausgezeichnet.
Auch die besten Abschlusszeugnisse wurden gewürdigt: Finn Hingeberg-Pedersen und Julian Gloede aus der 10a, Nancy Warkentin aus der 10b und Josephine Mirbach aus der 10c, deren Zeugnis zugleich das beste des gesamten Jahrgangs war.
Nach den Ehrungen folgte der feierliche Höhepunkt des Abends: die Ausgabe der Zeugnisse durch die Klassenleitungen. Den Anfang machte die Klasse 10a unter der Leitung von Kirsten Meyke-Arnold, Katharina Spilker und Katharina Grothaus. Anschließend betrat die Klasse 10b unter der Leitung von Mareike Lorenz und Christian John die Bühne. Den Abschluss bildete die Klasse 10c mit Anastasia Schneider und Ines Hellberg, die die Feier mit einem Song beendete.
Nach dem offiziellen Teil wurden alle Gäste herzlich zu einem Sektempfang vor der Schulaula eingeladen, um den besonderen Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.